Nachlese der fünften Stunde (08. Dezember 2020)
- Kriemhild Brüggemann
- 9. Dez. 2020
- 1 Min. Lesezeit
Nach fünfundzwanzig Jahren fällt Maria ein, den Koffer ihres verstorbenen Mannes zu öffnen. Wie kann das sein? Fünfundzwanzig Jahre schlummerte er sein mysteriöses Dasein in einer Ecke des Hauses, nie angetastet. Warum? Kann es sein, dass Maria unbewusst etwas vom Doppelleben ihres Mannes geahnt hat? Oder war ihr Schmerz so groß, um sich mit den Details des Todes zu befassen? Ist es gut, die Wahrheit erst so spät ans Licht zu bringen, um damit der Tochter eine unbelastete Erinnerung an ihren fürsorglichen Vater zu ermöglichen? Aber wie ist es, wenn man als junge Erwachsene erfährt, dass das ideale Bild des Vaters zusammenbricht? Kann es nicht gerade dann sein, dass das Vertrauen in Menschen einen großen Schaden erleidet, der schwerer zu kitten ist, als wäre sie von frühester Kindheit damit konfrontiert worden?
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