Nachlese der vierten Stunde (21. November 2025) – „Der Lärm der Zeit“ von Julian Barnes
- Kriemhild Brüggemann
- 24. Nov.
- 1 Min. Lesezeit
Die Tyrannei weiß, wo die meisten Menschen ihre schwachen Seiten haben und wie sie damit umgehen muss. Sie ist vielleicht paranoid, aber nicht dumm. Wenn sie dumm wäre, könnte sie sich nicht halten, und wenn sie Prinzipien hätte, könnte sie sich ebensowenig halten. Sie dreht ihr Fähnchen nach dem Wind, der gerade weht, benutzt Menschen, wie es ihr gerade passt. Mit ihrer Allmacht herrscht sie über Leben und Tod, kennt keine Gnade und auch kein Mitleid.
Was macht diese Haltung mit den Menschen, die für die Tyrannei verantwortlich sind? Können wir die Antwort bei Shakespeare finden? Denn seine Ungeheuer werden von Zweifeln, schlechten Träumen, Gewissensbissen und Schuldgefühlen heimgesucht. Sie sehen die Geister derer, die sie umgebracht haben, vor sich aufsteigen. Ist das im wirklichen Leben auch so? Oder sind das nur unsere naiven Wunschträume?
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