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Nachlese der zweiten Stunde (24. Oktober 2025) – „Der Lärm der Zeit“ von Julian Barnes

  • Kriemhild Brüggemann
  • 27. Okt.
  • 1 Min. Lesezeit

Schostakowitsch hat die Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ komponiert. Er hat das Drama zu „Lady Macbeth“ vertont, was Nikolai Semjonowitsch Leskow russifiziert hat. Im In- und Ausland feiert er große Erfolge mit dem Stück. Das macht den Staatsapparat aufmerksam. Stalin geht mit seiner Entourage in die Oper, sich dieses Werk um Liebe und Tod anzuschauen. Er ist ein Opernliebhaber. Unglücklicherweise ist die Loge direkt über dem Schlagzeug und den Blechbläsern. Es wird fortissimo gespielt, die Loge dröhnt. Empört verlässt Stalin mit seiner Begleitung das Theater. Er findet die Töne „unpolitisch und chaotisch und kitzele mit ihrer zappeligen, neurotischen Musik den perversen Geschmack der Bourgeoisie.“ Er habe aus der vergifteten Quelle getrunken, wirft er Schostakowitsch vor, die auch der Ursprung „linksabweichlerischer Entartungen in der Malerei, Dichtung, Pädagogik und Wissenschaft“ sei.


Sind diese Ansichten vorgeschoben? Steckt vielleicht eine undefinierbare Vorahnung dahinter? Die Oper wird sofort verboten. Schostakowitsch fällt nun in äußerste Ungnade, seine Kompositionen dürfen nicht mehr aufgeführt werden, und er muss sogar um sein Leben fürchten.


Was macht das mit einem Menschen, der mit ganzem Herzen für seine Kunst lebt? Wie viele Menschen mussten in diesem Terrorregime schon ihr Leben lassen. Hat das Dasein für ihn überhaupt noch einen Sinn?

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