Nachlese der vierten Stunde (25. April 2025) - „Die Enkelin“ von Bernhard Schlink
- Kriemhild Brüggemann
- 5. Mai
- 1 Min. Lesezeit
Im Westen merkt Birgit immer mehr, dass die Lebensweise hier ihren Gefühlen nicht so entspricht, wie es von ihr erwartet wird. Sie beklagt die anfängliche Freundlichkeit der Westdeutschen, die schnell umschlägt, wenn sie nicht die gebührende Dankbarkeit zeigt. Doch sie kommt aus einer Welt, die zu ihrer Identität gehört, der sie verbunden war trotz aller Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Das soll sie hier im Westen über Bord werfen. In diesem Zwiespalt trifft sie eine Frau, die ihr von Poona und dem Bhagwan vorschwärmt. Das trifft sie mitten ins Herz. Da muss sie hin, um ihre Probleme zu lösen. Für Monate klinkt sie sich aus ihrer Beziehung aus und genießt das in jeder Hinsicht freie Leben in Indien.
Darf man sich in einer Zweierbeziehung solche Freiheiten herausnehmen? Kann man das Leben danach wieder so aufnehmen, als sei nichts geschehen? Oder hat man etwas zerstört, das nicht mehr zu heilen ist?
Birgit hat die gewünschte Erleuchtung im Aschram nicht gefunden. Für sich reflektiert sie: „Bhagwan ist etwas für Menschen aus dem Westen. Für die Leute, die Karriere, Erfolg, Prestige und Reichtum Priorität haben.“
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