Nachlese der sechsten Stunde (01. Dezember 2023) - „Ich zähmte die Wölfin“ von Marguerite Yourcenar
- Kriemhild Brüggemann
- 10. Dez. 2023
- 1 Min. Lesezeit
„Natura deficit, fortuna mutatur, deus omnia cernit“ - Die Natur lässt uns im Stich, das Glück wechselt, der Gott beschaut sich all dies.
Hadrian hat eine Vorahnung. Seine trübe Voraussicht wächst, und er findet es gerecht, dass die Zeit seines Reiches abläuft. Er stellt fest: alles stagniert. „Die Literatur ist erschöpft, die Kunst schläft ein und seit Aristoteles und Archimedes kommt unsere Wissenschaft nicht voran.“ Er beklagt auch den Verfall der Sitten und die Unwissenheit der Massen. Da greift die Natur doch lieber zu „frischem Lehm“, formt etwas Neues, sinniert er.
Wie zeitlos sind doch diese Betrachtungen. Treffen nicht einige Beobachtungen Hadrians auch auf unsere Zeit zu? Und könnte man solche Verfallsentwicklung aufhalten? Oder liegt es in der Natur der Dinge, dass sich Hochkulturen erschöpfen?
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