Nachlese der ersten Stunde (25. Juni 2021)
- Kriemhild Brüggemann
- 29. Juni 2021
- 1 Min. Lesezeit
Was macht es mit einem Menschen, wenn sich von heute auf morgen die politischen Verhältnisse radikal ändern? Plötzlich wacht man in einer Diktatur auf, die die gesamten Verhältnisse auf den Kopf stellen. June wird aus ihrer Familie gerissen, entführt und muss als fertile Frau einem Kommandantenehepaar Kinder gebären. Die meisten Frauen und auch Männer sind nach einer atomaren Verseuchung unfruchtbar geworden. Doch Diktaturen brauchen Nachwuchs. Nun muss June, die jetzt im Hause nach dem Kommandanten Desfred genannt wird, sich regelmäßig in Gegenwart der Ehefrau des Hausherrn der entwürdigenden Prozedur des Geschlechtsakts unterziehen. Ohne Chance, diesem Elend zu entkommen, versucht sie, eine innere Unabhängigkeit in sich zu entwickeln. Wie kann man in karger Isolation, ohne Zugang zu Büchern, Radio, Fernsehen, Stift und Papier seine Lebenskraft erhalten? Reicht die Erinnerung an das frühere, so reiche Leben aus, um daraus Hoffnung auf ein Entkommen zu schöpfen?
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