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Nachlese der dritten Stunde (04. April 2025) - „Die Enkelin“ von Bernhard Schlink

  • Kriemhild Brüggemann
  • 10. Apr.
  • 1 Min. Lesezeit

Am zweiten Morgen ihrer Kennenlernphase trifft Birgit auf dem Bebelplatz Kaspar. Sie wollen mit den RCDS-Studenten und den FDJ-Studenten vor der Humboldt-Universität diskutieren. Mit einer Verve verteidigt Birgit die Notwendigkeit des antifaschistischen Schutzwalls gegen Abwerbung, Unterwanderung, Spionage, Sabotage und Infiltration durch den Westen. Eine friedliche Koexistenz beider deutscher Staaten sei die Voraussetzung für eine Wiedervereinigung Deutschlands. Kaspar ist fassungslos. „Warum redet ihr überhaupt miteinander? Ihr wisst doch schon alles. Was ihr als Nächstens sagt und was die anderen als Nächstens sagen.“ Kaspar bleibt kurz und löst sich dann von der Gruppe.


Auf dem Alexanderplatz treffen sich Birgit und Kaspar wieder. „Ich wollte Sie nicht kränken, Birgit. Aber ich denke, Diskussionen bringen nichts, wenn man nicht darüber spricht, warum man meint, was man sagt. Was man sich dabei erhofft, wovor man dabei Angst hat, wer man mit der Meinung ist und wer man ohne sie wäre - verstehen Sie, was ich sagen will?“


Hat Kaspar recht mit seiner Aussage? Kann man diskutieren mit Menschen, deren Meinungen in sich fertig sind?


Der Literaturkritiker Philipp Tingler sagt: „Nein! Denn dann nehmen Gespräche keine Entwicklung.“

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