Nachlese der dritten Stunde (29. März 2019)
- Kriemhild Brüggemann
- 10. Apr. 2019
- 1 Min. Lesezeit
Ragnhild Dieffenbach ist eine eigenwillige Person. Aufgewachsen in gutbürgerlichen Verhältnissen, lehnt sie alles ab, was Kodex in ihrer Familie war. Sie gibt sich betont lässig und ignoriert, was ihren Eltern wertvoll war. Diese Attitüde wirkt immer etwas aufgesetzt und wirft die Frage auf, ob nicht die bisherige Leichtigkeit ihres Seins so ein Verhalten impliziert. Kann ihre antrainierte Verlotterung in ihrem Privatleben die Ablehnung der steifen Gegebenheiten in ihrer Herkunftsfamilie kompensieren? Oder ist es immer noch eine spätpubertäre Protesthaltung, obwohl sie schon die Mitte ihres Lebens erreicht hat? Da sie aber in ihrem Berufsleben ihren alten Habitus einnimmt, Jil Sander und eine Cartier-Uhr trägt, mutet alles wenig authentisch an und führt dazu, dass man sie nicht ganz ernst nehmen kann.
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